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Gomes de Matos, E., Hannemann, T.-V., Atzendorf_e, J., Piontek, D., Kraus, L.

Konsum von neuen psychoaktiven Substanzen und Methamphetamin. Auswertung der Daten aus 6 deutschen Bundesländern

2018

Deutsches Ärzteblatt, 115 (4), 49-55. DOI: 103238/arztebl.2018.0049

Open Access
https://www.aerzteblatt.de/archiv/195858/Konsum-von-neuen-psychoaktiven-Substanzen-und-Methamphetamin

Hintergrund: Der Missbrauch neuer psychoaktiver Substanzen (NPS) sowie von Methamphetamin hat erhebliche negative Folgen. Erstmals werden anhand epidemiologischer Daten von 6 Bundesländern (Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Thüringen) regionale Muster im Konsum von NPS und Methamphetamin in Deutschland beschrieben.

Methode: Die Datenbasis bildete der Epidemiologische Suchtsurvey 2015, der in den untersuchten Bundesländern um zusätzliche Fallzahlen erweitert wurde. Die für die 18- bis 64-jährige Wohnbevölkerung repräsentativen Stichproben lagen bei n = 1 916 (Bayern), n = 1 125 (Hamburg), n = 1 151 (Hessen), n = 2 008 (Nordrhein-Westfalen), n = 1 897 (Sachsen) und n = 1 543 (Thüringen). Mögliche Risikofaktoren für die Lebenszeitprävalenzen des Konsums wurden anhand logistischer Regressionen untersucht.

Ergebnisse: Die Lebenszeitprävalenz des Konsums von Methamphetamin schwankte zwischen 0,3 % (Nordrhein-Westfalen) und 2,0 % (Sachsen). Thüringen und Sachsen wiesen im Vergleich zum Durchschnitt signifikant erhöhte Werte auf. Für NPS fanden sich Zahlen zwischen 2,2 % (Bayern) und 3,9 % (Hamburg), wobei die multivariate Analyse keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Bundesländern zeigte. Höheres Alter und höherer Bildungsstand waren mit einem verringerten Konsumrisiko für NPS und Methamphetamin verbunden, Tabak- und Cannabiskonsum jeweils mit einem erhöhten Konsumrisiko.

Schlussfolgerung: Der Konsum von NPS ist über die Bundesländer hinweg gleich stark verbreitet. Methamphetamin wird selten konsumiert, wobei der Konsum in Sachsen und Thüringen vergleichsweise höher zu sein scheint. Die Analyse der Risikofaktoren muss aufgrund teils geringer Fallzahlen bezüglich des Konsums vorsichtig interpretiert werden.

Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit