[Translate to English:] Zur Startseite

Atzendorf, J., Rauschert, C., Seitz, N.-N., Lochbühler, K., Kraus, L.

Gebrauch von Alkohol, Tabak, illegalen Drogen und Medikamenten. Schätzungen zu Konsum und substanzbezogenen Störungen in Deutschland

2019

Deutsches Ärzteblatt International, 116(35-36), 577-584. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0577

Open Access https://www.aerzteblatt.de/medizin/wissenschaft?aid=209388

Hintergrund: Schätzungen des Gebrauchs von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und psychoaktiven Medikamenten sowie von substanzbezogenen Störungen ermöglichen es, soziale und gesundheitliche Folgen des Substanzkonsums beurteilen zu können.

Methode: Datengrundlage ist der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) 2018. Die Stichprobe aus der deutschen Erwachsenenbevölkerung umfasste n = 9 267 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren (Antwortrate 42 %). Die Prävalenzschätzungen wurden ausgehend von 51 544 494 Personen auf die Wohnbevölkerung hochgerechnet.

Ergebnisse: In den letzten 30 Tagen vor der Befragung hatten 71,6 % der Befragten (36,9 Millionen [Mio.]) Alkohol und 28,0 % (14,4 Mio.) Tabak konsumiert. Den Gebrauch von E-Zigaretten berichteten 4,0 % und 0,8 % nutzten „heat-not-burn“-Produkte. Unter den illegalen Drogen wurde Cannabis (12-Monats-Prävalenz) mit 7,1 % (3,7 Mio. Personen) am häufigsten konsumiert, gefolgt von Amphetaminen (1,2 %; 619 000). Die Gebrauchsprävalenz nichtverordneter Analgetika (31,4 %) war deutlich höher als die vom Arzt verordneter Analgetika (17,5 %, gesamt 26,0 Mio.), sie wurden im Vergleich zu anderen Medikamenten jedoch seltener täglich genutzt. Mindestens eine Abhängigkeitsdiagnose (12-Monats-Prävalenz) wiesen 13,5 % der Stichprobe auf (7,0 Mio.).

Schlussfolgerung: Substanzkonsum und der Gebrauch von psychoaktiven Medikamenten sind in der deutschen Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Substanzbezogene Störungen stellen eine erhebliche Belastung für die Gesellschaft dar, wobei die Belastung durch den Konsum legaler Substanzen die Belastung durch illegale Substanzen übersteigt.

Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit