Zur Startseite

Kraus, L., Möckl, J., Lochbühler, K., Rauschert, C., Seitz, N.-N., Olderbak, S.

Entwicklung des Konsums von Tabak, alternativen Tabakprodukten und Tabakalternativen in Deutschland

2022

Deutsches Ärzteblatt, 119, 535-541. doi: 10.3238/arztebl.m2022.0252

Zum (kostenfreien) Volltext auf der Webseite der Zeitschrift:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/226325/Entwicklung-des-Konsums-von-Tabak-alternativen-Tabakprodukten-und-Tabakalternativen-in-Deutschland

Hintergrund: Vor dem Hintergrund der Zunahme des Konsums von alternativen Tabakprodukten (Shishas [Wasserpfeifen], Tabakerhitzer) und Tabakalternativen (E-Zigaretten) wurde untersucht, wie sich der Konsum konventioneller Tabakprodukte und der entsprechenden Alternativen entwickelt hat.

Methode: Zehn repräsentative Erhebungen des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) von 1995–2021 wurden ausgewertet. Die Daten wurden schriftlich, internetbasiert oder telefonisch erhoben. Verglichen wurden Prävalenzen des Konsums konventioneller Tabakprodukte und alternativer Produkte nach Geschlecht und Altersgruppen (18–24, 25–39, 40–59 Jahre).

Ergebnisse: In allen Altersgruppen nahm bei beiden Geschlechtern der Konsum konventioneller Tabakprodukte ab. Die Prävalenzwerte des ausschließlichen Konsums der drei alternativen Produkte unterschieden sich zwischen den Altersgruppen statistisch signifikant und waren im Jahr 2021 bei jungen Erwachsenen deutlich höher (Frauen: 11,1 %, Männer: 12,4 %) als bei 25- bis 39-Jährigen (Frauen: 2,9 %, Männer: 4,9 %) und 40- bis 59-Jährigen (Frauen: 1,4 %, Männer: 2,0 %). Der Konsum alternativer Produkte bei den 18- bis 24-Jährigen und 25- bis 39-Jährigen ging hauptsächlich auf den ausschließlichen Shishakonsum zurück, bei den 40- bis 59-Jährigen auf den alleinigen E-Zigarettenkonsum.

Schlussfolgerung: Der höhere Anteil des Konsums alternativer Produkte bei jungen Erwachsenen impliziert einen Wendepunkt, der in der Prävention berücksichtigt werden sollte. Aufgrund des Abhängigkeitspotenzials dieser Produkte ist davon auszugehen, dass junge Erwachsene den Gebrauch im mittleren und höheren Erwachsenenalter beibehalten. Es ist erforderlich, den Konsum alternativer Produkte zu beobachten, die damit einhergehenden Risiken zu identifizieren und effektive Präventionsmaßnahmen sowie Entwöhnungsmaßnahmen für Erwachsene zu entwickeln.

Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit