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Rauschert, C., Möckl, J., Seitz, N.-N., Wilms, N., Olderbak, S., Kraus, L.

Konsum psychoaktiver Substanzen in Deutschland – Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2021

2022

Deutsches Ärzteblatt, 119, 527-534. doi: 10.3238/arztebl.m2022.0244

Zum (kostenfreien) Volltext auf der Webseite der Zeitschrift: https://www.aerzteblatt.de/archiv/226329/Konsum-psychoaktiver-Substanzen-in-Deutschland

Hintergrund: Das Monitoring des Konsums psychoaktiver Substanzen sowie substanzbezogener Probleme in der Bevölkerung ermöglicht die Beurteilung der Verbreitung und der damit verbundenen gesundheitlichen und sozialen Folgen.

Methode: Datenbasis ist der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) 2021 (n = 9 046, 18–64 Jahre). Es wurden Prävalenzwerte des Konsums von Tabak, Alkohol, illegalen Drogen und psychoaktiven Medikamenten sowie des problematischen Konsums (Hinweis auf Abhängigkeit) dieser Substanzen auf Basis von Screeninginstrumenten geschätzt und auf die Wohnbevölkerung (N = 51 139 451) hochgerechnet.

Ergebnisse: Alkohol wurde mit einer 30-Tages-Prävalenz von 70,5 % (36,1 Millionen) am häufigsten von den Befragten konsumiert, gefolgt von Nichtopioid-Analgetika (47,4 %; 24,2 Millionen) und konventionellen Tabakprodukten (22,7 %; 11,6 Millionen). E-Zigaretten wurden von 4,3 % (2,2 Millionen) und Tabakerhitzer von 1,3 % (665 000) gebraucht. Unter den illegalen Drogen (12-Monats-Prävalenz) wurde Cannabis (8,8 %; 4,5 Millionen) am häufigsten konsumiert, gefolgt von Kokain/Crack (1,6 %; 818 000) und Amphetamin (1,4 %; 716 000). Ein problematischer Konsum lag für Alkohol bei 17,6 % (9,0 Millionen), für Tabak bei 7,8 % (4,0 Millionen), für psychoaktive Medikamente bei 5,7 % (2,9 Millionen) und für Cannabis bei 2,5 % (1,3 Millionen) der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer vor.

Schlussfolgerung: Der Konsum psychoaktiver Substanzen ist in Deutschland weiterhin stark verbreitet. Vor dem Hintergrund der geplanten gesetzlichen Änderungen sind die hohen Prävalenzwerte des Konsums sowie des problematischen Konsums von Cannabis zu beachten.

Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit